Wer wird Heidelbeer-Prinzessin

Veröffentlicht am 30. Juni 2025 um 00:27

Mit dem offiziellen Auftakt im Heidelbeerhaus begann die spannende Auswahlphase zur Wahl der neuen Heidelbeerprinzessin in Enzklösterle. Drei engagierte junge Frauen stellen sich dem Bewerbungsverfahren – und damit einer Aufgabe, die weit mehr als nur ein Titel ist: Sie möchten das Heidelbeerdorf Enzklösterle und seine regionale Identität würdevoll und authentisch repräsentieren.

Das „Blaue Gold“ des Nordschwarzwalds 

Zwischen dunklen Tannen, moosbedeckten Böden und klarer Höhenluft verbirgt sich im Nordschwarzwald ein wahrer Naturschatz: die Wald-Heidelbeere. Von den Einheimischen liebevoll das „Blaue Gold“ genannt, reift sie in den Sommermonaten an lichten Waldrändern, auf Höhenlagen und in moorigen Böden – dort, wo die Natur noch ursprünglich ist. Im Gegensatz zur großen, gezüchteten Kulturheidelbeere, die man aus dem Supermarkt kennt, ist die heimische Wald-Heidelbeere (Vaccinium myrtillus) deutlich kleiner, aber intensiver im Geschmack – süßsäuerlich, aromatisch und tiefblau bis violett, auch im Fruchtfleisch. Wer einmal beim Pflücken in den Fingern die dunkle Farbe bemerkt hat, weiß, warum der Volksmund sie auch das „blaue Gold“ nennt.

Das Sammeln der wilden Beeren hat im Nordschwarzwald eine lange Tradition. Von Juli bis August sieht man Familien mit kleinen Eimern durch die Wälder streifen – oft in den frühen Morgenstunden, wenn die Beeren noch vom Tau glänzen. Besonders bekannt für reiche Vorkommen ist das Heidelbeerdorf Enzklösterle, in dem in früheren Zeiten  das Heidelbeerpflücken als wichtiges Zubrot, vor allem für Frauen und Kinder galt. Noch heute erzählen ältere Schwarzwälder mit leuchtenden Augen von „Heidelbeerferientagen“ – wenn die Schule geschlossen war, damit alle mithelfen konnten.

Die Wald-Heidelbeere - ein kulinarischer Schatz der Region

Der wilden Heidelbeere wird eine gesundheitsfördernde Wirkung zugeschrieben. Die Beere steckt voller Antioxidantien, Vitamine und Mineralstoffe – kein Wunder also, dass sie als Superfood direkt aus dem Wald gilt und kulinarisch als beliebte Zutat der regionalen Küche zu Heidelbeerpfannkuchen, Marmelade, Likör oder frisch auf dem Kuchen – verarbeitet wird. Kein Wunder also, dass Bürgermeisterin Sabine Zenker die Kandidatinnen im Heidelbeerhaus begrüßte, das seit 2022 von Angelika Schmahl geführt wird und mit über 50 Produkten rund um die Wildheidelbeere eine kulinarische Entdeckungsreise bietet. Von Heidelbeer-Balsamico über Senf und Fruchtaufstriche bis zu schokolierten Heidelbeeren konnten die Teilnehmerinnen bei der Verkostung direkt in die Welt der blauen Powerbeere eintauchen. Mit dabei war auch Jody Bredenhagen, die amtierende Heidelbeerprinzessin, die beim Heidelbeerfest im Juli zur ersten HeidelbeerKönigin des Ortes gekrönt wird. Sie berichtete von ihren Erfahrungen und ließ die drei neuen Anwärterinnen an ihrer Begeisterung für das Amt teilhaben. Für Bürgermeisterin Zenker ist klar: „Das Amt der Heidelbeerprinzessin ist eine besondere Botschafterin für unseren Ort – es braucht junge Menschen, die für Enzklösterle brennen und bereit sind, unsere Region mit Herz und Wissen zu vertreten.“

Voraussetztungen für die Bewerbung

Damit die Prinzessinnen-Anwärterinnen gut vorbereitet sind, wurde zur Wahl der Heidelbeer-Prinzessin ein neues Vier-Stufen-Konzept in Enzklösterle entwickelt. Voraussetzung für das Auswahlverfahren ist nicht nur das Mindestalter von 14 Jahren, sondern auch der Wohnsitz, der klar in Enzklösterle liegen muss. Für die ausgewählten Bewerberinnen, die diese Bedingungen erfüllen, ist es das erklärte Ziel von Bürgermeisterin Zenker, sie nicht einfach „ins kalte Wasser zu werfen“, sondern gezielt in ihrer Persönlichkeit und ihrem Wissen über den Ort und seine Besonderheiten zu begleiten. „Die Herausforderungen sind größer geworden, gerade in der medialen Öffentlichkeit. Deshalb setzen wir auf Vorbereitung, Tiefe und Authentizität“, so Zenker.

Die Kandidatinnen 2025 sind: Seline Hartmann (16), Schülerin und stellvertretende Jugendsprecherin der Freiwilligen Feuerwehr Enzklösterle, die das Heidelbeerfest ebenso wie ihre beiden Geschwister von Klein auf kennt und begeistert mit selbst gesammelten Beeren aus dem Wald Heidelbeer-Käsesahnetorte bäckt. Mina Geisert (14), ebenfalls Schülerin, spielt als Stürmerin und als einziges Mädchen begeistert in der Fußballmannschaft des FC Calmbach und liebt selbstgebackene Heidelbeer-Cupcakes. Für sie ist die Heidelbeere „die Frucht des Tals“ – sie freut sich besonders auf die Erlebnisse, die das Amt mit sich bringen könnte. Und schließlich Seline Nelkner (20), die bereits im Berufsleben steht, im Finanzamt Neuenbürg arbeitet und leidenschaftlich gerne tanzt. Als älteste von sieben jüngeren Geschwistern engagiert sie sich in der Kinder- und Jugendarbeit und liebt es, Heidelbeerkuchen mit Quarkcreme zu backen. Für sie ist das Heidelbeerfest das schönste Fest des Jahres.

Vorbereitungen bis zum Heidelbeerfest

In den kommenden Wochen stehen für die drei Bewerberinnen mehrere Termine an, die Persönlichkeit, Teamgeist und Regionalverbundenheit sichtbar machen sollen. Am 9. Juli um 17 Uhr findet ein Wettrodeln auf der Riesenrutschbahn im Freizeitpark Poppeltal statt. Am 14. Juli um 17 Uhr wird gemeinsam Heidelbeerpfannkuchen gebacken, anschließend geht es zum Golfspiel in den Adventure Golfpark. Am 19. Juli folgt eine Waldexkursion mit Heidelbeerpflücken auf dem Heidelbeerweg, bevor am 22. Juli um 17 Uhr im Rathaus die offizielle geheime Wahl der Heidelbeerprinzessin durch eine fünfköpfige Kommission erfolgt. „Die Entscheidung basiert auf Eindrücken bei den Veranstaltungen, geführten Gesprächen und dokumentierten Momenten – stets im Fokus: Auftreten, Offenheit, Interesse am Ort und Begeisterung für die Heidelbeere“, so Zenker.

Das große Geheimnis wird schließlich beim großen Heidelbeerfest gelüftet – dann erfährt das Publikum, wer die neue Heidelbeerprinzessin wird. Die Krönung erfolgt feierlich auf der Festbühne vor rund 10.000 erwarteten Gästen. Für Sabine Zenker ein besonderes Ereignis, das mit besonderen Präsenten für alle drei Bewerberinnen goutiert wird: „Alle drei Anwärterinnen bringen ein großartiges Engagement mit. Sie setzen sich für ihren Ort ein und wachsen dabei über sich hinaus – das verdient unsere volle Anerkennung.“