Hofladen mit Herz

Veröffentlicht am 11. Juni 2025 um 16:38

Frühmorgens, wenn die meisten noch schlafen, glüht bei Diana Christle schon der Ofen. Ab vier Uhr morgens duftet es im alten Schweinestall in Schielberg nach frischem Brot – ganz traditionell, mit viel Liebe, ohne Zusatzstoffe. Was früher einmal eine Optikerin war, ist heute eine leidenschaftliche Hofladenbetreiberin mit eigenem Brot im Sortiment. Ein mutiger Schritt? Für sie war’s eine Herzensentscheidung.

Vom Brillenschliff zum Brotteig 

„Ich wollte etwas Eigenes schaffen, für die Familie da sein – und etwas zurückgeben an die Region“, sagt Diana Christle, 44 Jahre alt, Mutter, Bäckerin, Landwirtin im Nebenerwerb. Ihre Karriere begann einst im präzisen Handwerk der Augenoptik, doch mit der Hochzeit und dem Umzug auf den Hof ihres Mannes änderte sich ihr Lebensweg grundlegend. Was folgte, war kein radikaler Bruch – sondern ein wachsender Weg in eine neue Welt.

Die Idee: ein Hofladen, der mehr ist als ein Verkaufsraum. Ein Ort, an dem Handwerk, Heimat und Herz zusammenkommen. In liebevoller Eigenregie entstand aus dem früheren Kuhstall ein kleiner, feiner Laden: Obst und Gemüse, Fleisch vom eigenen Rind, Eier aus dem Hühnerstall mit rund 1.200 Hennen – und am Wochenende: frisches Brot, selbst gebacken nach eigenen Rezepten.

Der Weg dorthin? Mit Teigexperimenten, verbrannten Fingern und jeder Menge „Learning by Doing“. Hilfe kam von der Schwiegermutter, der renommierten Bäckerakademie in Weinheim – und von Kultbäckern wie Peter Kapp. Doch der wahre Motor war die Leidenschaft. „Mein erstes gelungenes Sauerteigbrot war ein Glücksmoment“, erinnert sich Diana. Heute gehören Roggenvollkornbrot, Hefezopf und das legendäre „Schielberger“ zum festen Sortiment.

Der Alltag ist strukturiert: Anfang der Woche kümmert sie sich um die Hühner und den Hof, ab Mittwoch steht sie in der Backstube. Unterstützung kommt von den Schwiegereltern – drei Generationen unter einem Dach, die harmonisch zusammenarbeiten. „Wir sind ein starkes Team“, sagt sie und lächelt.

Ihr Ziel? Weiterwachsen, aber in Ruhe. Vielleicht mit Backkursen, vielleicht mit einer kleinen Hofbäckerei mit Aussicht. Aber ohne Druck, ohne Eile – dafür mit ganz viel Seele. Und ihr Rat an andere Frauen? „Sei mutig! Man wächst mit den Aufgaben – und wenn du für etwas brennst, dann spüren das auch die anderen.“ Heute, elf Jahre nach dem ersten Brot, ist für Diana Christle klar: Das hier ist kein Job. Es ist ihre Berufung. Und der Duft nach frischem Brot? Der ist längst ihr ganz persönlicher Start in einen gelungenen Tag.