Wanderführerausbildung

Veröffentlicht am 30. Juli 2025 um 18:25

Neun intensive Tage, 13 motivierte Teilnehmende und jede Menge Input: Auf der „Sonneinsel Dobel“ fand erstmals ein Lehrgang zur zertifizierten Wanderführerausbildung der der Heimat- und Wanderakademie Baden-Württemberg statt. Torsten Kohl, langjähriger Ausbilder und Koordinator bei der Akademie, blickt zufrieden auf die Veranstaltung zurück.„Das Kurhaus bot optimale Schulungsbedingungen, und mit Peter Grambart als Vorsitzenden vom Schwarzwaldverein Dobel hatten wir einen Partner vor Ort, der gemeinsam mit seiner Frau Elfriede für eine herzliche und rundum gute Versorgung gesorgt hat.“ 

Das direkte Umfeld mit seiner abwechslungsreichen Schwarzwaldlandschaft erwies sich als ideales Lehrgelände.

Die Heimat- und Wanderakademie Baden-Württemberg, die im kommenden Jahr ihr 25-jähriges Bestehen feiert, bietet jährlich eine Vielzahl an Kursen zur Ausbildung von Wanderführerinnen und Wanderführern an. Ziel ist es, gut geschulte Botschafterinnen und Botschafter für Natur, Kultur und regionale Besonderheiten auszubilden und dann ihr Wissen mit Leidenschaft und Kompetenz weitergeben.

Breit gefächertes Fachwissen 

Die Inhalte des Lehrgangs sind ebenso vielfältig wie praxisnah. Neben Karten- und Orientierungskunde stehen auch Kommunikation, Konfliktmanagement, Naturschutz, Geologie, Tourismus, Recht und sogar Erlebnispädagogik auf dem Stundenplan. „Die Teilnehmenden sind nach dem Kurs nicht nur fachlich top vorbereitet, sondern gehen mit einem völlig neuen Blick durch den Wald“, berichtet Kohl. „Viele sagen, sie nehmen mehr mit, als sie erwartet hätten.“ Und damit sollte er Recht behalten, denn Peter Grambart, der diese Ausbildung selbst absolviert hat, betont: „Nach dieser Ausbildung, sehen alle die Natur und damit auch ihre Wanderungen mit anderen Augen“. Der Lehrgang in Dobel umfasste eine kompakte Präsenzphase über neun Tage, das ergänzt wird durch ein Abschlusswochenende mit Prüfung  in wenigen Wochen. „Ein echter Intensivkurs“, so Kohl, „mit täglich acht bis neun Stunden und ganz viel Begeisterung.“ Für Sarak Kohler aus Ettlingen war diese Ausbildung mehr als nur die Schulbank drücken: „Besonders bereichernd fand ich die Module zur Wetterkunde und Erlebnispädagogik. Die praxisnahen Übungen und Spiele werde ich sicher in meine eigenen Wald- und Wanderführungen integrieren. Wer bei mir mitläuft, darf sich schon jetzt auf die eine oder andere Überraschung freuen.

Vom Naturfreund zum Naturvermittler. Voraussetzungen, um teilzunehmen, gibt es kaum. Wer Interesse an der Natur, Freude am Wandern und die Bereitschaft mitbringt, mit Menschen zu arbeiten, ist herzlich willkommen. Das Profil der Teilnehmenden ist entsprechend bunt gemischt. Beim Kurs auf dem Dobel kamen die meisten aus der Region Nordschwarzwald, aber auch weiter angereiste Interessierte – etwa aus Heidelberg – nahmen teil.

„Gut ausgebildete Wanderführer sind für den Tourismus Gold wert“, sagt Kohl. „Sie sind nicht nur Experten für Flora, Fauna und Geschichte, sondern wissen auch, wie man Wissen erlebbar und unterhaltsam vermittelt. Damit stärken sie das touristische Angebot der Region nachhaltig.“ Als Referent engagiert sich auch Klaus Gülker in der Ausbildung. Er schöpft aus seiner langjährigen journalistischen Tätigkeit beim SWR, wo er Wandertouren begleitete und Reportagen gestaltete – unter anderem im Format „SWR Wandertreff“, bei dem er mit Hunderten Teilnehmern unterwegs war. Heute führt er vor allem im Hochschwarzwald Wanderungen für Gruppen, Privatpersonen und Gäste – unter dem Motto: Infotainment rund um Land und Leute – mit Leidenschaft fürs Wandern, fürs Erzählen und fürs Begeistern.

Blick in die Zukunft: digitaler, abenteuerlicher, vielfältiger

Die Wanderakademie entwickelt ihre Angebote stetig weiter – sowohl inhaltlich als auch methodisch. So sollen künftig digitale Formate noch stärker integriert werden, um mehr Flexibilität zu ermöglichen und neue Zielgruppen anzusprechen. Auch neue Module mit Trekking-, Abenteuer- oder alpinem Charakter sind geplant – ebenso wie Angebote, die Mountainbike- oder Gravelbike-Fans ansprechen.„Es ist ein Spagat zwischen Bewährtem und Neuem“, sagt Kohl. „Aber wir wollen die Vielfalt des Draußenseins abbilden, für jedes Alter, jedes Interesse.“

Mit Leidenschaft auf dem richtigen Weg

Was Torsten Kohl bei aller Planung und Organisation antreibt, ist vor allem die persönliche Leidenschaft: „Ich nehme selbst bei jedem Lehrgang etwas mit. Und ich liebe es, andere mit dem Outdoor-Virus anzustecken.“ Wichtig sei bei der Arbeit als Wanderführer vor allem eines: „Fingerspitzengefühl für die Mitwandernden, eine gesunde Portion Humor und Offenheit – und die Fähigkeit, sich selbst auch mal zurückzunehmen.“

Für 2025 ist ein weiterer Kurs in Hinterzarten geplant. Doch auch Dobel soll nicht zum letzten Mal Austragungsort gewesen sein. „Ich kann mir gut vorstellen, wiederzukommen“, betont Kohl. Die Wanderakademie Baden-Württemberg steht in der Trägerschaft des Schwarzwaldvereins und des Schwäbischen Albvereins. Über sie organisieren beide traditionsreichen Verbände ihre Aus- und Fortbildungsangebote rund ums Wandern, die Naturpädagogik und die ehrenamtliche Tourenleitung. Das vielseitige Kursprogramm steht jedoch ausdrücklich allen Interessierten offen – eine Mitgliedschaft in einem der beiden Vereine ist keine Voraussetzung zur Teilnahme.

 

Foto Sabine Zoller - Torsten Kohl,vierter von links, blickt zufrieden auf die Veranstaltung zurück.