Der traditionelle Viehtrieb der Familien Dressler und Duss lockte auch in diesem Jahr wieder zahlreiche Besucher aus nah und fern auf den Schwalbenhof nach Neusatz. Familien mit Kindern, Nachbarn, Neulinge und Freunde des Hofes kamen zusammen, um das Hoffest unter dem Motto „Gläserne Produktion“ zu erleben und zu genießen. Die Betreiberfamilien hatten dazu eingeladen, um Einblicke in die moderne Landwirtschaft zu geben.
Viehtrieb und Hoffest begeistert Besucher
Neben Schweinen, Gänsen und mobilen Hühnerställen für den Freilauf der gackernden Legehennen war der Almauftrieb der Limousinherde die besondere Attraktion des Tages. Die Tiere wurden von den Weiden in Langenalb zurück in den höher gelegenen Stall nach Neusatz getrieben, wo sie nun die Wintermonate verbringen.
„Der heutige Tag war ideal für den rund acht Kilometer langen Almauftrieb, den wir mit vielen Helfern in eineinhalb Stunden geschafft haben“, erklärte Heiko Duss. Für den Landwirt sind solche Tage wichtig, „um den Menschen zu zeigen, wie eng Landwirtschaft, Landschaftspflege und Naturschutz miteinander verbunden sind.“ Seine Tiere halten die Grünflächen offen und verwerten Futter, das sonst niemand nutzen könnte. „Rund zwei Drittel der Erde bestehen aus Flächen, die für den Menschen nicht direkt nutzbar sind. Ohne Nutztiere würde unsere Kulturlandschaft schnell zuwachsen“, so sein Credo.
Begleitet wurde das Ereignis von einem bunten Programm, das dank rund 40 freiwilliger Helferinnen und Helfer aus der Umgebung reibungslos gelang. Der Musikverein aus Langenalb sowie die Völkersbacher Dorfmusikanten sorgten für eine volksfestähnliche Stimmung in der voll besetzten Scheune. Für das leibliche Wohl war ebenfalls gesorgt: Knusprige Hähnchen, hausgemachte Maultaschen und deftige Grillbratwürste, alles aus eigener Aufzucht und Produktion, verwöhnten die Besucher ebenso wie selbst gebackener Kuchen und duftender Kaffee. Zwischen Musik und kulinarischen Genüssen fanden die Gäste Zeit für Gespräche, Begegnungen und Einblicke in das Hofleben.
Auch Dagmar Hämmerle, Leiterin des Amts für Landwirtschaft und Naturschutz im Landratsamt Calw, war eigens vor Ort: „Es ist uns wichtig, dass die landwirtschaftlichen Betriebe im Landkreis Calw erhalten bleiben. Sie erzeugen nicht nur hochwertige Lebensmittel, sondern tragen wesentlich zum Erhalt unserer Kulturlandschaft bei.“ Den Almauftrieb bezeichnete sie als „legendär“ und lobte das Engagement der Familien Dressler und Duss: „Hier wird Kindern gezeigt, wo Lebensmittel herkommen, und Besucher erleben hautnah, wie Landwirtschaft funktioniert. Wer regional einkauft, unterstützt nicht nur unsere Landwirte, sondern trägt auch zum Erhalt lebendiger dörflicher Strukturen bei. Das ist Wertschätzung in ihrer besten Form.“
Die ortsansässigen Besucher genossen die besondere Atmosphäre des Hoflebens. „Wir wollen die Bauernfamilien unterstützen“, betont Christina Dahm aus Neusatz. „Die Dorfkinder kennen sich alle. Das hier ist ein Fest für die ganze Familie.“ Auch Matthias Schmaus aus Rotensol lobte das Engagement der Veranstalter, „die mit viel Herzblut dabei sind.“
Für Manuela Kübler war der Tag gemeinsam mit ihrem Sohn Manuel und Freunden der Familie „einfach toll. Die Kinder können toben, und der Hofladen ist ein absoluter Luxus. Man bekommt hier, was man braucht, ohne lange Schlange an der Supermarktkasse zu stehen.“ Mit einem Lächeln im Gesicht ergänzt sie: „Die Lebensmittel hier sind richtig gut. Das merkt man einfach an der Qualität.“
Zum ersten Mal beim Viehtrieb dabei war Marvin Bischof aus Bad Herrenalb, der besonders die frisch gegrillte Bratwurst lobte: „Da schmeckt man, dass sie aus eigener Herstellung kommt.“ Auch Frank Hornisch zeigte sich begeistert: „Die Maultaschen waren mehr als lecker. Weil das Essen so gut war, haben wir im Hofladen eingekauft und gleich etwas mit nach Hause genommen.“ Neben Leber- und Griebenwurst landete auch eine herzhafte Rindswurst in seiner Einkaufstasche. „Und das Schönste“, so der Gast aus Schwann, „wir haben hier viele alte Bekannte getroffen. Dieses Fest ist eben weit über die Grenzen hinaus bekannt.“
Mit Begegnungen, Genuss und echter Dorfverbundenheit wurde der Viehtrieb auch in diesem Jahr zu einem echten Erlebnis. Ein Tag, der zeigt, wie stark die Verbindung zwischen Erzeugern und Besuchern sein kann, wenn Regionalität mit Herz gelebt wird.